Der Mensch passt sich an

Klima, 21.05.2025

Doch wie weit reicht die Temperaturadaption bei Extremwerten?

Nicht nur in den Wintern sehen wir in Mitteleuropa kaum noch Schnee und längere Frostperioden, auch die Sommertemperaturen sind in den letzten Jahrzehnten stark angestiegen. Mehrere Hitzewellen überrollten Europa mit unterschiedlicher Intensität: Im Hitzesommer 2003 etwa gab es in Europa zehntausende Hitzetote zu beklagen.

Das Buch „Katalog der Risiken“ von Dirk Proske zeigt eine Adaption an die zunehmende Sommerwärme, da bei gleichen Hitzegraden die Mortalität zuletzt deutlich gesunken ist..

Also: Die gleiche Hitze wie im Sommer 2003 würde in der Gegenwart nicht mehr zu einer erheblichen Übersterblichkeit führen.

Hier die grafisch leicht veränderte Abbilung:

Realtive Mortalität während Hitzewellen (Heiden et al.2020)


Doch wie sind die Zahlen zu deuten?

Vermutlich hat die Gesellschaft gelernt, sich über die Jahre an die Hitze anzupassen. Während wir noch in den 1990er-Jahren auf Temperaturen von 40 Grad und mehr nicht ansatzweise vorbereitet waren, haben wir seitdem u.a. durch mehr Abschattung, Einhaltung der Trinkregeln (gerade bei älteren und vorerkrankten Menschen) und dem Ausbau von Klimatechnik dazugelernt - oder besser ausgedrückt: dazulernen müssen.

Doch wie weit geht die gesellschaftliche Anpassung an Hitze? Und wie erfolgreich werden wir mit unseren Maßnahmen sein, wenn wir es in naher Zukunft mit wöchentlichen Tagesmitteltemperaturen von 25 bis 30 Grad zu tun bekommen werden?

Und: Verlieren wir durch die Hitzeanpassung und die seltene Kälte möglicherweise die Fähigkeit, uns ausreichend vor Kälte zu schützen? Extreme Kälte ist zwar selten geworden; doch wenn sie dann mal kommt, wird sie von der entwöhnten Gesellschaft unterschätzt. Kann dies am Ende möglicherweise auch zu einer steigenden Mortalität führen?
 

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